Schnecken

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09.06.2022 07:34 (zuletzt bearbeitet: 09.06.2022 15:59)
avatar  Dorea
#1 Schnecken
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Ein Dauerbrenner, ich weiß, und es wird keine neuen Erkenntnisse geben, nur Raum zum Dampfablassen. In den vergangenen, trockeneren Jahren gab es kaum Probleme. Der Boden ist rau. Wind und Sonne trocknen ihn auf freier Fläche rasch. Aber nun haben wir das zweite regenreiche Jahr in Folge. Ist ja schön, spart Gießen, tut der Natur gut, bringt aber eben die Schnecken mit sich. Endlos Nachschub von allen Seiten. (**kramkam ... wo haben wir nur den Umfallsmiley hingesteckt?... *suchsuch)

Eine gute Freundin der Familie mit normalem Hausgarten hat allein in dieser Saison schon über tausend in den Wald getragen. Ich bin inzwischen auf Schere und Schneckenkorn umgestiegen.

Hin und wieder denke ich an rigorose Umgestaltung mit "nur noch Pflanzen, an die keine Schnecke geht", aber das halte ich noch nicht durch. Zu viel Hübsches lockt mich, das eben auch Schnecken lockt. Wenn ich mal groß bin vielleicht. Wer weiß?

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09.06.2022 16:05 (zuletzt bearbeitet: 09.06.2022 16:07)
avatar  Anne
#2 RE: Schnecken
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Ach, über die Schneckenplagen denke ich auch gerade viel nach. Bei uns haben sie im letzten Jahr so furchtbare Schäden angerichtet, dass ich trotz bester Vorsätze im Juni wieder die Schneckenlinsen rausgeholt hatte. Und in diesem Jahr gleich ab März damit angefangen hab (jetzt immer verschämt und heimlich, wegen der bitterbösen Blicke meiner Kusine nebenan).
Aber es ist klar, dass es höchste Zeit ist, sich zu arrangieren. Ich zögere das noch raus und grübele.

Die RHS hat die "slugs and snails" aus ihrer Liste der Schädlinge rausgenommen, da sie trotz allem zu den sehr nützlichen Bewohnern eines artenreichen Gartens gehören. Die meisten von ihnen räumen auf, erklären sie, nur ganz wenige Arten futtern unsere Pflanzenschätze.
Es gab einige Tips, muss nochmal suchen was genau da alles stand. Woran ich mich erinnern kann:
-- in die Nähe von gefährdeten Pflanzen welche setzen, die NOCH lieber gefressen werden.
-- das Auslegen von feuchten Brettern etc als Unterschlupf, wo man sie dann tagsüber absammeln kann.
-- Und natürlich Taschenlampe und Einsammeln. (nicht praktikabel für Ferngärten)

In einem Garten, den ich vor einigen Tagen besuchte, gab es fast keinen Schneckenfraß. Trotz inmitten von Kuhwiesen. Die Gärtnerin führt es darauf zurück, dass sie versucht die Tigerschnecken-Population zu unterstützen, wo es nur geht.

Wir werden jetzt bei Ward solche Schnecken-Krägen bestellen und testen. Kann man natürlich nicht um alle Pflanzen setzen, aber um Kleines und besonders Leckeres vielleicht schon. Zumindest als Starthilfe.


(: erstes Set dritte Reihe, neben dem großen "Daumen hoch)

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09.06.2022 17:18
avatar  Dorea
#3 RE: Schnecken
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Ah , danke! war wieder blind.

Und danke fürs Mitfühlen und -berichten. Ja, es gibt unterschiedliche Beobachtungen. Manche sehr gesunde, stramme Dahlien werden verschmäht, andere schon im Knospenstadium gemeuchelt. Ob es nun an der Gesundheit und der guten Ernährung der Pflanzen liegt, wie in so vielen Fachartikeln immer wieder betont wird? Ich persönlich halte diese Theorie ja für das professionelle Pfeifen im Wald. Das reden sich die Gartenautoren gerne selbst ein (ich eingeschlossen). Zuletzt habe ich diese spezielle Pfeifmelodie von Monty Don gehört.

Die Sache mit den Tigerschnegeln als natürlicher Fressfeind macht auch seit Jahren die Runde. Früher war's der Igel. Ich habe sie beide, kann aber nicht behaupten, dass sie eine erkennbare Delle in der Population hinterließen. Das selbe gilt übrigens für die Weinbergschnecken, die ich einsammele und zur Komposternährung zu erziehen versuche. Die fressen, wenn nichts Angegammeltes herumliegt auch gerne das, was ganz oben am Lilienstängel rauskommt...

Oft ist es wohl auch Glück, welche Pflanze ihnen zuerst unter die Säbelzähne kommt. Dort bleiben sie dann auch. Wozu weiter streben, wenn das Essen stimmt?

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10.06.2022 01:32 (zuletzt bearbeitet: 10.06.2022 01:33)
avatar  Anne
#4 RE: Schnecken
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Es ist halt einfach so schön, sich einzubilden, es gäbe wirksame Gegenmittel. Ein bisschen Placebo-Effekt für die Gärtnerseele.
Beim Formatieren stolperte ich letztens über einen alten Thread, in dem du vom magischen Wegwünschen berichtetest... karmageschützte Setzlinge, wär das nicht toll!
Aber vielleicht pendeln sich die Schneckenmassen wirklich eines Tages auf ein erträgliches Maß ein, wenn wir nicht dauernd eingreifen und irgendwelche stabilen Kreisläufe entstehen können... so soll es ja auch bei den Blattläusen funktionieren.
Man möchte nur so gern vorspulen und schauen, ob's stimmt...

Hier sind die beiden Artikel, die mir unterkamen.
https://www.hardysplants.co.uk/news/time-to-hug-a-slug
https://www.theguardian.com/environment/...snails-as-pests
(Wenn's hilft, kann man die Texte prima in den Deepl Translator reinkopieren)

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13.06.2022 10:34 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2022 10:37)
avatar  Dorea
#5 RE: Schnecken
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Tjaha, da hast du recht, Anne, ich hab seinerzeit viel probiert, recherchiert und herumtelefoniert. Findhorn fand ich sehr inspirierend. Ein Reportageausflug zu einem Schneckenflüsterer war ebenfalls sehr erhellend. Der transportierte seine Schnecken regelmäßig zum Komposthaufen. Sie blieben - zumindest in seinem Hausgarten - in Kompostnähe. Ein Schweizer Mollusken-Professor (name leider entfallen) fand die Idee auch gar nicht abwegig, dass Schnecken lernfähig sind und Territorien erkennen können. Sie reagieren sehr sensibel auf Erschütterungen im Umfeld. Offenbar erkennen Weinbergschnecken auch vertraute Schritte wieder. (Auf der Alb züchtet jemand welche.) Wenn also der Schritt des Gärtners regelmäßig im Revier zu hören ist, registrieren sie das wahrscheinlich.

Der einzige Haken bei der Geschichte ist: Es funktioniert(e) in überschaubaren Hausgärten mit mehreren hundert Quadratmeter, in meiner hiesigen Parklandschaft leider nicht mehr. Und zuwandernde Schnecken von der Nachbarwiese wissen auch nichts vom Regelwerk hinterm Gartenzaun - ergo: sanfte Methode hier ungeeignet. Leider. (Ganz abgesehen davon, dass die wenigsten Gärtner Hemmungen bei Schneckenmord haben und sich diese Mühe mit der gewaltfreien Methode machen würden).

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13.06.2022 11:57 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2022 11:58)
#6 RE: Schnecken
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Es bleibt schwierig ... alle Häusleschnecken und vor allem die Weinbergschnecken möchte ich erhalten. Letztere sind vor alllem im Kräuterbeet an den schon gelb werdenden Blättern von Rucola, Sauerampfer und Schnittlauch/Winterheckenzwiebel, für mich bleibt genug über. Dort streue ich kein Schneckenkorn, sehe ich die dicken Häusleträger woanders, dann trage ich sie in die "Schutzzone".

Ansonsten bin ich da auch relativ entspannt: sind die Pflanzen nur etwas durchlöchert, ist das ok. Sind sie gefährdet, wird gestreut.
Ich mache das auch so bei Blattläusen, Dickmaulrüsslern etc., es gibt ja eh immer weniger für Vögel, Igel, Frösche usw. zu fressen. Und dieses ganze "Bekämpfen" und "Vernichten" - mein Garten ist kein Kriegsgebiet und Pflanzen müssen bei mir nicht so makellos wie ihre Plastikimitate aussehen.

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sonnige Grüße, Irene

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13.06.2022 16:18 (zuletzt bearbeitet: 14.06.2022 08:00)
avatar  Dorea
#7 RE: Schnecken
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Deine Haltung, Irene, spiegelt meine exakt wider. Nur in Plagejahren wie diesem leidet die Gelassenheit etwas.

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13.06.2022 16:59 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2022 17:02)
#8 RE: Schnecken
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Stimmt, mein runtergeraspeltes getopftes Viola koreana hat mich auch genervt, da habe ich ein paar blaue Körnchen in den Topf getan und ihn höher gestellt, nun treibt es wieder aus. Es ist mir lieb und teuer, weil mehrere Versuche schon gescheitert sind und dann dieser Sämling auftauchte.

Ich weiß nicht, wie gelassen ich bei Wühlmäusen, Wildschweinen, Waschbären bliebe .

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sonnige Grüße, Irene

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14.06.2022 13:57 (zuletzt bearbeitet: 14.06.2022 13:59)
avatar  Anne
#9 RE: Schnecken
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Zitat von rocambole im Beitrag #8
Ich weiß nicht, wie gelassen ich bei Wühlmäusen, Wildschweinen, Waschbären bliebe .

Bei Wühlmäusen ist es ja wie bei Schnecken, es bleibt einem neben unzureichenden Bekämpfungsversuchen wenig übrig als sich dran zu gewöhnen... Keine Ahnung ob es gegenseitig sein kann!
OK gegen die Wildschweine würde ich eine Selbstschussanlage bauen, die legen ja den ganzen Garten um.

Zitat von Anne im Beitrag #4
Aber vielleicht pendeln sich die Schneckenmassen wirklich eines Tages auf ein erträgliches Maß ein, wenn wir nicht dauernd eingreifen und irgendwelche stabilen Kreisläufe entstehen können... so soll es ja auch bei den Blattläusen funktionieren.
Seufz ja. Jetzt, nachdem ich die skelettierten Brunettes entdeckt habe, und die über hundert frischgesetzten Mini-Pflänzchen im Blumenpflückbeet betrachtet, ist solche Art Zuversicht wieder in weite Ferne gerückt...

An der Sache mit den geschwächten Pflanzen ist aber doch vielleicht was dran. Die Blattläuse lieben die ja auch über die Maßen. Neulich hatte ich vorsichtig ein paar kleine Schlafmohns umgesiedelt und leider das Schneckenkorn vergessen. Am nächsten Tag waren nur noch schleimige Stümpfe übrig, die "eingeborenen" Schlafmohne dazwischen blieben komplett unversehrt.
Ein Freund von uns hat seine Funkien und andere Schneckenweiden in diesem Jahr mit Essigreiniger-Lösung besprüht (1:10), bisher überaus erfolgreich. Mir ist das etwas unsympathisch wegen Chemie, trotz Bio-Marke. Aber weniger schlimm als Metaldehyd wäre es ja schon.

Was haltet ihr hiervon:
https://www.youtube.com/watch?v=qO74otm4MpQ
Hm, Minzblätter oder/und Schafwolle um die gefährdetsten Pflanzen?

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14.06.2022 15:48 (zuletzt bearbeitet: 14.06.2022 15:49)
#10 RE: Schnecken
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Danke Anne, sehr informativ!
Getrocknete Minze kann ich mal versuchen, z.B. um Uvularia oder manche Hosta. Würde ich aber wohl als losen Pfefferminztee in der Apotheke holen statt selber anzubauen.
Das mit der Schafwolle ist schon umständlicher, wohl nicht mein Ding, auch wegen dem Fleece, was dann rumliegt. Dann eher die Methode mit den Brettern und die Schleimer darunter beseitigen.

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sonnige Grüße, Irene

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14.06.2022 17:15
avatar  Anne
#11 RE: Schnecken
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Ja, gute Idee, Minztest erstmal mit gekaufter. Ob es wohl auch die gehäckselte vom Türken tut?

Sie schlägt das alles ja eher für den Gemüsegarten vor, da ist der mangelnde Zierwert von rumliegendem Gezippsel nicht sooo schlimm.
(Müsste man natürlich aufppassen, dass die Vögel nicht alle Wolle für den Nestbau mopsen)

* * *

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14.06.2022 18:18
#12 RE: Schnecken
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Türke, gute Idee, oder Supermarkt ... früher gab es Türken ni ht wo ich wohnte und Pfefferminze aus der Apotheke war billig ...

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sonnige Grüße, Irene

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28.04.2023 17:10
avatar  Dorea
#13 RE: Schnecken
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Tsss, Aster divaricata wird sowas von vertilgt. Bei den Schwiegereltern sind von sechs Pflanzen fünf restlos verschwunden. Bei mir hat von ursprünglich sechsen auch nur eine überlebt. Ist künftig gestrichen von der Liste.

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28.04.2023 19:43
avatar  Anne
#14 RE: Schnecken
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Ach wie schade!
Sind die Pflanzen noch ganz klein, oder machen sie sich auch über Flächenmonster her?
Bei uns wird die eine dicke jedenfalls nicht gemocht, offenbar...

In diesem Jahr habe ich frühzeitig einen Schneckenkragen um meine einzige Brunnera gesetzt, es ist nach vier Jahren das erste Mal, dass sie nicht völlig niedergefressen gerettet werden muss, und das erste Mal, dass es ein paar Blüten gibt.
Leider sind die Krägen zu klein.

* * *

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29.04.2023 08:09 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2023 08:12)
avatar  Dorea
#15 RE: Schnecken
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Brunnera?? War noch nie gefährdet hier. Also auch nicht in meinen früheren Gärten . Jetzt wird’s interessant. Welche Sorte hast du?
Die bei meinen Schwiegereltern waren frisch gepflanzt. Meine waren vom letzten Jahr

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